Jan 08, 2020
Die Winterzeit ist das Yin zu deinem Yang
Brr, es ist so kalt und grau draußen. Am liebsten würdest du dich unter deiner Decke verkriechen und erst im Frühling wieder herauskommen. Auch wenn es verlockend ist, sich nicht zu bewegen und nur auf der Couch zu kuscheln, ist das kalte Wetter tatsächlich ein Grund mehr, dich zu bewegen, um gesund zu bleiben.
Wenn dir kalt ist, nimmt deine Durchblutung ab, was nicht nur die Funktion deiner Organe verlangsamt, sondern auch deine Körpertemperatur weiter senkt. Dies kann zu Verengungen der Muskeln, Gelenke und sogar deiner Perspektive führen. Mit den richtigen Yoga-Übungen kannst du dem entgegenwirken, innere Wärme entwickeln und deine Energie aufladen.
Wir tendieren dazu, im Winter genauso viel Energie haben zu wollen, wie in den warmen Jahreszeiten. Unsere Terminkalender und To-do-Listen sind rappelvoll, denn schließlich wollen wir konstant produktiv sein. Dabei ist die Wintersaison eine Zeit, in der die Natur langsamer wird. In der traditionellen chinesischen Medizin ist die Wintersaison die Yin-Jahreszeit, ein Zyklus von abnehmender Energie und zunehmender Ruhe. Eine wunderbare Zeit für tiefe Reflexion und Selbstbeobachtung; eine Art Neustartknopf für Körper, Geist und Seele. Der Winter gibt uns also die Möglichkeit, den fallenden Energiekreislauf der Natur zu nutzen, um sich zu entspannen, sich achtsam zurückzuziehen und genau hinzuschauen, wo du gewesen bist, wo du gerade bist und wo du in Zukunft sein willst. Die Einsichten, die du aus dieser Beobachtung erhältst, helfen dir, dich auf den kommenden Frühling vorzubereiten und mit dem Erwachen der Natur neu zu starten.
Runterfahren, achtsamer werden und genießen.
Nimm dir Zeit für das Yin zu deinem Yang. Östlichen Traditionen zufolge bildet die harmonische Balance zwischen diesen beiden Feng-Shui-Energien unser Lebenselixier. Yin steht für passive Energie, Entspannung und Sanftheit, während Yang Aktivität, Geschwindigkeit und Hitze symbolisiert.Ablenkungen oder der Fokus auf Yang-Energien können dich davon abhalten, deine Balance zu finden und Kraft zu tanken. So kann es sein, dass du zwar schöne Dinge erlebst, sie aber nicht voll und ganz genießen kannst und ihre Wirkung nicht lang anhält. Durch Achtsamkeitstraining lernst du, die richtige Energie wie ein Schwamm aufzusaugen.
Unter Achtsamkeit versteht man das bewusste Erleben des Hier und Jetzt mit Offenheit, Interesse und Neugier. Die Achtsamkeit ist tief in uns verankert. Denn als Kinder waren wir wahre Aufmerksamkeitsmeister. Wir müssen also nur daran erinnert werden, wie wir uns und unsere Umgebung wahrnehmen können.
Achtsamkeitstraining kann für jeden unterschiedlich aussehen. Einige finden Achtsamkeit durch Meditation, indem sie still nach innen reflektieren und sich auf etwas konzentrieren, das sie inspiriert.
Auch Yoga kann dir helfen, achtsamer zu werden. Während wir uns durch die Asanas bewegen, spüren wir eine tiefe Verbundenheit zu unserem Körper. So gibt unser Körper uns zum Beispiel genau zu verstehen, wenn wir ausruhen sollen: ein guter Zeitpunkt, um in die Child Position zu gehen oder ein Savasana zu machen.
Je achtsamer du bist, desto eher fühlst du, was für deinen Körper richtig ist. So gelingen die Übergänge von einem Asana ins nächste lückenlos und du findest deinen Flow. Vor allem im Winter wird dir dein Körper signalisieren, dich auf deine Yin-Energien zu konzentrieren.
Damit dein Achtsamkeitstraining gelingt, ist es wichtig, die richtige mentale Einstellung zu haben. Ziele zu formulieren scheint dabei der nächste logische Schritt zu sein. Entscheidender ist jedoch, zu verstehen, was dich dazu bewegt, diese Ziele zu setzen. Vorsätze sind nur die Spitze des Eisbergs. Was wirklich zählt, findet unter der Oberfläche statt.
Gute Vorsätze in die Tat umsetzen – Dehnübungen beim Yoga
Wie oft haben wir uns schon eine Liste guter Vorsätze gemacht, sie für ein paar Tage oder Wochen nach Beginn des neuen Jahres eifrig umgesetzt und sind dann irgendwann nachlässig geworden. Als Yogi weißt du, dass es nicht um das Erreichen von Ergebnissen, sondern vielmehr um die Reise dorthin geht. Die Einstellung, mit der wir an unser Leben und an die Yoga-Praxis herantreten, macht den entscheidenden Unterschied und bringt langfristige Veränderungen.
You create your thoughts, your thoughts create your intentions, and your intentions create your reality.
Das heißt nicht, dass du dir keine Ziele stecken solltest. Ganz im Gegenteil, du darfst genauso spezifisch sein wie bei der Festlegung deiner Neujahrsvorsätze. Statt dich allerdings auf das Erreichen äußerer Bestrebungen zu konzentrieren, hinterfrage deine Motivation. Überlege dir, warum du etwas verändern möchtest. Das ist ein subtiler, aber wichtiger Unterschied und du wirst bemerken, dass es dir hilft, deine Pläne zu verfolgen.
Statt gleich das gesamte Jahr in Angriff zu nehmen, finde die richtige Einstellung für den nächsten Monat. Überlege dir, wie du dich während der nächsten 30 Tage fühlen möchtest. Möchtest du dich dankbarer fühlen, ruhiger, stärker? Überlege dir, welche Tätigkeiten und Asanas diese Gefühle in dir auslösen. Was motiviert dich, achtsamer zu werden? Halte dir die Gründe genau vor Augen. Dies wird dein Sicherheitsnetz für die schwierigeren Momente sein.Du weißt nicht so recht, wo und wie du anfangen sollst? Wir haben für dich eine 30-Tage-Yoga-Challenge zusammengestellt, die dir helfen wird, deinen Geist achtsamer werden zu lassen, deinen Körper genauer wahrzunehmen und deine Yin-Energie zu spüren.
So wie wir unsere Ernährung an die saisonalen Gegebenheiten der Natur anpassen sollten, können wir auch lernen, unsere Asanas an die Jahreszeiten anzupassen. Wenn es draußen kalt ist, ist es an der Zeit, die innere Wärme zu füttern.
Phase 1 (Tag 1–4): Fokus
Wir beginnen mit der Kunst, aufzupassen. Nutze die ersten vier Tage für Übungen, die deinen Fokus stärken, damit dein Verstand dieses neue Gedankenmuster lernt. Es ist in Ordnung, wenn deine Gedanken von Zeit zu Zeit wandern. Beobachte sie und lenke sie zurück auf das Wesentliche.
Geeignete Asanas: Ankle Pose, Pranayama-Atemübungen
Phase 2 (Tag 5–7): Achtsamer Sonnengruß
Bring ein wenig Wärme in deinen Körper, während du durch ein paar Sonnengrüße fließt. Lass dir bei jeder Bewegung Zeit und fülle sie mit Achtsamkeit.
Phase 3 (Tag 8–11): Ein Blick ins Innere
Jetzt bist du bereit, von dem Gefühl der Fokussierung zu einem Gefühl der Beobachtung überzugehen. Erkunde die Tiefe in dir, um echte Ruhe zu finden.Geeignete Asanas: Butterfly Pose, Eagle Pose, Snail Pose
Phase 4 (Tag 12–15): Schaffe Raum
Entspanne deinen Körper und lasse ihn in alle Richtungen fließen. Danke dir selbst, dass du auf dich achtest und spüre die Wärme deiner Selbstliebe. Lass dich treiben.
Geeignete Asanas: Savasana, Reclining Butterfly, Saddle Pose
Phase 5 (Tag 16–19): Der ewige WandelDie Vergänglichkeit aller Dinge ist eine Tatsache, die wir oft ignorieren. Durch die Akzeptanz des ewigen Wandels kannst du Abwehrmechanismen abbauen. Du lernst, loszulassen.Geeignete Asanas: Caterpillar, Schulterstand, Dragonfly Pose
Phase 6 (Tag 20–25): Innere Wärme
Die Kälte kann es in sich haben und es dir wirklich schwer machen, die Challenge bis zum Ende durchzuhalten. Hier ein paar Asanas zum Aufwärmen:
Geeignete Asanas: Chaturanga (Plank), Kopfstand, Revolved Chair Pose
Phase 7 (Tag 26–30): Erholung und Energie-Aufbau
Für deine letzte Woche empfehlen wir dir, gleich zweimal am Tag achtsam zu sein. Einmal morgens und einmal abends funktioniert für viele Yogis am besten. Geeignete Asanas: Dandling Pose, Dragon Pose, Frog Pose, Twisted Roots
Voll motiviert ins neue Jahr
Denk daran, dass Achtsamkeit eine Reise ohne definiertes Ende ist. Es gibt keinen Ort, an dem du sein musst, und keine Zeit, um dort anzukommen. Sei nicht zu hart zu dir selbst, wenn du einmal nicht achtsam bist. Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, was gerade in deinem Inneren passiert.
Bist du bereit für ein achtsames und yogaerfülltes Jahr 2020? Dann leg jetzt los mit deiner 30-Tage-Yoga-Challenge …
...and don’t forget your LUVIYO!